Donnerstag, 31. Oktober 2013

Every flower must grow through dirt.


Vor ein paar Tagen war ich mit meiner Schwester und ihrem Freund Drachen steigen lassen. Es war ein echt toller Tag mit einiiigen Regenbögen und viel Gelächter. Sind die beiden nicht süß ? 




Breakfast



Sonntag, 27. Oktober 2013

Red leaves falling





red leaves falling through the branches

making their way to the ground

blowing by the flowers sleeping
no one knows the leaves are leaving
every flower stares and watches
as the wind takes me away
- Haste The Day 








Montag, 14. Oktober 2013

Paris, la deuxième



Today you are you that is truer than true. There is no one alive who is youer than you.




Montag, 7. Oktober 2013

Ordner zu. Ordnung da.

 

Sie standen zu fünft im Kreis an der Haltestelle. Ein kleiner Kreis inmitten von vielen anderen, rund um die Einbuchtung, in der die Busse hielten, die sie alle zu unterschiedlichen Orten brachten. Es wurde kalt, die Blätter fielen im Wind hinunter, der Sommer war vorüber, aber niemand glaubte das wirklich, wollte das glauben, niemand zog sich warm genug an und  sie alle froren. Eine der fünf war sie. Sie kannte die vier anderen, also nicht wirklich, aber flüchtig, sah sie oft, hatte mit niemandem was zu tun, aber mit ihnen immer noch mehr als mit allen anderen, die dort standen und alleine stehen wollte sie doch auch nicht. Die Rothaarige redete mit dem Kleinen mit der Brille über Physik und die Lehrerin, die aussah wie eine Schülerin. Der Große mit der kleinen Nase redete mit Ben, wahrscheinlich hieß Ben in Wirklichkeit Benjamin, aber das wusste sie nicht, es war bloß eine Vermutung. Immerhin wusste sie seinen Namen, im Gegensatz zu denen der anderen. Sie konnte sich gar nicht mehr daran erinnern woher sie ihn kannte, aber sie war sich sicher, dass er so hieß. Mal hörte sie bei dem Gespräch zu, mal bei einem anderen, doch mitreden wollte sie nicht.  Wenn ihr Blick vorher ziellos durch die Runde geschwiffen, durch die Lücken zwischen den Köpfen ins Leere und über die Menschen hinaus gerichtet war, so hielt er jetzt an Ben fest. Noch nie hatte sie ihn genauer angesehen. Im gleichen Moment fragte sie sich warum. Eigentlich war er doch ganz okay. Also vom Äußeren her,  mehr  kannte  sie noch nicht von ihm. Diese kleinen Bewegungen, die er mit seiner Hand am Gurt seiner Tasche machte, irgendwie fesselten sie sie. Eine ganze Weile hörte sie nirgends mehr zu und schaute nur diesen kleinen Zuckungen seiner langen, knochigen, aber dennoch starken Finger über das feste schwarze Band, an dessen Ende  all seine Bücher, Notizen, sein Kalender, sein Ausweis, an dem einfach alles hing, zu. Bis sie begriff, dass sie diese Handbewegungen kannte, von den Videos der Musiker, die sie liebte. Er spielte Gitarre auf seiner Tasche. Schnell und bestimmt spielte er in echt auch, dachte sie sich. Da begann sie erst den Rest seines Körpers wahrzunehmen. Die eingefallenen dunklen Augen, die großen Ohren, die hellbraunen kurzen Haare. Sie  erinnerte sich: damals, als er auf ihre Schule kam, waren sie noch lang gewesen, wie bei allen Jungs, abgesehen von vereinzelten Ausnahmen, zu der Zeit. Ihr Blick glitt zu den breiten Schultern, den anderen Arm hinunter, bis zur anderen Hand.  Er hielt einen schwarzen Ordner in ihr. So einen ganz normalen, dunklen, dicken Ordner, wie ihn fast jeder Dritte hier hatte. Aber er hielt ihn anders, fester, er trommelte zwar mit seinen Fingerkuppen einen ihr unbekannten Rhythmus, mit einer  Selbstverständlichkeit, die keine Taktfehler zuließ, auf die Rückseite, doch es war Härter als das Gitarrenspiel am Gurt. Jeder Schlag war hart und präzise und es kam ihr so vor als ob jedes Mal ein Vorhängeschloss zufiel, wenn er einen seiner Finger auf die harte Pappe fallen ließ.  Der Ordner schien vollgestopft mit Papieren zu sein, chaotisch eingeheftet, die Blätter allesamt mit diesen kleinen Papierüberresten vom Kollegeblock noch am Rand. War ein Ordner nicht dazu da um Ordnung zu halten, ging ihr durch den Kopf. Fest verschlossen, sodass ihn von außen niemand öffnen kann. Nur um die Undordnung  die dahinter steckte, nicht preisgeben zu müssen.  „Ben? Kommst du mit? Der Bus ist da.“ Tönte von weiter hinten eine Mädchenstimme. Ben antwortete  „Ja sofort. Warte kurz.“ Wieder dem Großen zugewandt meinte er „Naja bis morgen, dann werden wir ja sehen ob sie mal pünktlich den Unterricht beendet oder nicht“. Ben lief zum Bus, bekam ihn noch und verlor im Laufen eines der Blätter, das sich aus seinem Ordner gelöst hatte und unbemerkt auf den Bordstein fiel. 



Mittwoch, 2. Oktober 2013

Bummelbahn.



Sie saß am Bahngleis, 6 Minuten noch bis die Bahn die sie nach Hause brachte, eintrudelte. Die Hektik der Menschenmassen mal außer Acht gelassen, war es ruhig und ihre Gedanken schweiften im Geräusch der befuhrenen Gleisen ab.
Züge sind wie wir. Es gibt einen Anfang und ein Ende, einen Start und ein Ziel. 
Jeder Zug tritt seine eigene Reise an, fährt auf seinen eigenen Gleisen und hat irgendwann seine eigene Endstation. An Bahnhöfen, Stationen unseres Lebens, machen wir Halt, laden unsere alten Laster 
aus und nehme neue Eindrücke auf, unsere Passagiere wechseln und wir kommen mit anderen Zügen in Kontakt. Manchen Zügen werden weitere Wagons angehangen, die gemeinsam mit ihnen der Rest der Reise bestreiten oder eben irgendwo wieder abgehangen werden. Die Fahrgäste die unsere Räume füllen, die sind das Ich eines jeden Zuges, der Charakter. Wenn jemand ein- oder aussteigt verändern wir uns. An keiner unserer Stationen kommen wir zwei mal vorbei und an keinem Halt sind wir die selben. Wir lernen, wir wachsen, wir reifen, wir nutzen ab. Wir kommen unserer Endstation näher.
Es gibt Schnellzüge und Bummelbahnen. Schnellzüge kennen ihr Ziel von Anfang an, rasen durch das Land des Leben und erreichen mit wenigen Haltestellen ihr Ziel. Die Bummelbahn hingegen wechselt oft ihr Inneres, nimmt viel auf und lässt viel zurück, trifft an jedem Bahnhof neue Züge, von denen manche sie ein Stück lang parallel begleiten und manche nur einmalige Begegnungen sind.  Eine Bummelbahn hat wahrscheinlich genau so viel Platz für Fahrgäste wie ein Schnellzug, aber sie wechselt sich viel öfter aus. Manche steigen ein und verlassen die Bahn direkt wieder am nächsten Halt. Andere bleiben vom Start an bis ans Ziel sitzen.
Eine weitere Parallele zwischen uns und Zügen ist unser Äußeres, wir haben beide ein Äußeres. Züge behalten ihr Erscheinungsbild in der Regel, aber auch sie können von Unfällen und ihrer Umgebung geprägt sein. Ein Mensch trägt Narben von einer Prügelei - ein Zug eine Schramme. Ein Mensch bekommt Brandwunden - ein Zug bekommt Graffitis. Ein Mensch hat einen Autounfall und verliert sein Augenlicht - ein Zug wird zum Tatort eines Terroranschlags und verliert nicht nur viele seiner Seelenstückchen, sondern auch seine zerschlagenen Fenster zerfallen in Scherben. Züge sind wie wir und  wenn ich ein Zug wäre, wäre ich eine Bummelbahn.